Der Ausbau von 1777 und die Handwerker

Die Haustüre ist reich geschnitzt und mit den Initialen von Anton Ronca, den Insignien des Kaufmanns und der Jahrzahl 1777 versehen. Die beiden roten Tore waren die Zugänge zum Warenlager der Ronca, das teilweise direkt von der Reuss aus bedient wurde.

Die Holzbalken in der Eingangshalle sind mit seltenen Bemalungen verziert. Über die Sandsteinstufen einer geraden Treppe gelangt man von der Haustüre in das erste Obergeschoss, wo die messingbeschlagenen Flügeltüren in das ehemalige Speisezimmer führen. Hier steht ein Kachelofen von Dolder.

Der Tresor mit dem interessanten Schloss ist eingelassen in einen gotischen Kielbogen aus Stein, welcher noch vom älteren Bau stammt.

Der Ofen im Nebenraum wurde im Jahr 1890 aufgerichtet durch Hafner Eduard Bucher und von Xaver Schwegler bemalt mit Szenen aus dem historischen Stadtbild von Luzern und mit dem Wappen der Besitzer.

Eine zweiläufige Holztreppe mit geschnitztem Geländer führt ins 2. und 3. Obergeschoss.

Im 2. Obergeschoss steht der weisse Louis XVI-Ofen. Seine ungewöhnliche viereckige Form ähnelt einer Kommode mit vergoldeten Schubladengriffen. Er wird ebenfalls Andreas Dolder zugeschrieben.

Der barocke Festsaal im 3. Obergeschoss ist das Herzstück des Hauses. Beide Türen haben giebelförmige, geschnitzte Supraporten, die eine zeigt Musikinstrumente, die andere einen Blumenkorb. Der prunkvolle Saal nimmt die gesamte Hausbreite ein. Die Fenster zur Reuss verfügen über zusammenklappbare Innenläden, was für den Spätbarock typisch ist.

Über den zweibeinigen Konsolentischchen hängen mit Schnitzereien reich verzierte Spiegel. Alle Wände sind mit bemalten Tapeten aus Leinen bespannt, welche signiert sind mit ’Schmid’ und datiert 1783. Auf dem Ölgemälde auf der Ostseite ist eine italienische, gebirgige Gegend dargestellt, vielleicht eine Erinnerung an die Heimat der Ronca am Comersee. Nach Westen hin hängt eine hüglige Landschaft mit Windmühlen. Restauriert wurden die Bilder 1843 von Jakob Schwegler und 1989 von Mario Christen. Das Parkett mit dem vielzackigen Stern im Medaillon und den sechseckigen Sternen ist aus drei unterschiedlichen Hölzern gearbeitet.

Die Pläne für den Umbau von 1777 hat der berühmte Baumeister Singer gezeichnet.
Bedeutende Kunsthandwerker wurden für die Ausführung verpflichtet.
So stimmt die Art der Stukkaturen an der Decke des Festsaales überein mit der Stiftskirche Beromünster. Auch sie können darum Fröwis und Schmid zugeordnet werden, welche von 1773 bis 1776 dort als Stukkateure tätig waren.

Zwei Kachelöfen stammen aus der Manufaktur von Andreas Dolder wie jene im Luzerner Rathaus.

Kunsthandwerkliche Holzarbeiten, Parkett, Türen und Schnitzereien werden dem Kunstschreiner A. Hurter zugeschrieben. Mit A.H. hat er den Antrittspfosten des Treppengeländers signiert. Schreiner Hurter war ein Freund von Baumeister Joseph Singer und von Schlosser Joseph Willmann. Die drei sind zusammen mit J.X. Schwytzer beim gemeinsamen Musizieren abgebildet auf einem Ölgemälde im Schwytzer-Haus am Kapellplatz.